Vortrag von Prof. Dr. Hans Otte, Hannover
in der Reihe der Abendvorträge des Stader Geschichts- und Heimatvereins
1925 wählte die Landessynode den Stader Generalsuperintendenten August Marahrens (1875–1950) zum ersten Landesbischof in Hannover. Der Vortrag skizziert Marahrens’ Weg zum Landesbischof und untersucht dessen Verhalten in der NS-Zeit, als die Nationalsozialisten von den Kirchen größere Staatstreue und von den Bischöfen mehr Loyalität verlangten. Marahrens entzog sich diesen Anforderungen nicht völlig, und so wird seit dieser Zeit immer wieder diskutiert, ob er sich dem NS-Regime zu sehr angepasst und so die Botschaft der Kirche verraten habe. Grundlage des Vortrags sind die wöchentlichen Rundschreiben des Landesbischofs, die er bis zu seinem Rücktritt 1947 regelmäßig versandte. Darin gab der Bischof den Pastoren Empfehlungen für die Sonntagspredigt und beschrieb seine Vorstellung vom Weg der Kirche angesichts der NS-Herrschaft. Wie politisch soll die Kirche sein – diese Frage wird der Vortrag abschließend diskutieren. Prof. Hans Otte war bis 2015 langjähriger Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Hannover.